Hotel und Busterminal in Zürich

Master Entwurf Wintersemester 17/18
Z-1

Der Planungsperimeter umfasst das sich im Geviert von Limmatstraße, Sihlquai und Ausstellungsstraße befindende Gelände des heutigen Carparkplatzes mit einer Fläche von ca. 7000 Quadratmetern. (Die nordwestlich an den Parkplatz anschließende, bis zur Hafnerstraße reichende Häusergruppe steht nicht zur Disposition.)

Das zu bearbeitende Gebiet ist eines der besterschlossensten in ganz Zürich. Während das Stadtzentrum in Fußgängerdistanz liegt, gewährleisten die Tramlinie 4 und 13 den Anschluss an die öffentlichen Nahverkehrsmittel. Vom benachbarten Hauptbahnhof verkehren nationale und internationale Zugverbindungen, der Flughafen Kloten und peripher gelegene Stadtteile sind dank des S-Bahn-Netzes in kurzer Zeit erreichbar. Die Anschlüsse an die Autobahn A1 liegen wenige Minuten Fahrzeit entfernt.

Standortanalysen haben ergeben, dass die Lage des Carparkplatzes hier optimal ist. Aus diesem Grund wird ein Busterminal ins Raumprogramm für das neu zu planende Gebäude aufgenommen. Daraus ergibt sich die Chance, den heute wenig attraktiven „Umschlagplatz für Reisende“ aufzuwerten und mittels Mantelnutzung besser ins Stadtbild zu integrieren.

Wirtschaftliche Interessen und zunehmende städtische Dichte führten in der Architektur in den letzten Jahren immer wieder zu unkonventionellen Nutzungsüberlegungen innerhalb eines Gebäudes. Am Beispiel der vorliegenden Entwurfsaufgabe mit Hotel, Gewerbenutzung und Busterminal,  wollen wir wissen, inwiefern solche Hybridtypen als Katalysatoren für städtisches Leben dienen können.

Ferner liegt ein wesentlicher Fokus auf der strukturellen Durchbildung des Gebäudes. Es ist zu untersuchen, wie weit sich Funktionen und Strukturen gegenseitig bedingen. Über die Festlegung einer großteiligen Erdgeschossnutzung besteht die Aufgabe darin ein großes Stadthaus zu entwickeln mit urbanen Nutzungen von unterschiedlicher Maßstäblichkeit, divergierenden Ansprüchen und Gültigkeitsdauer.

In diesem Zusammenhang verlangt sowohl die Hotel- als auch die Busbahnhofsnutzung nach einer adäquaten Antwort auf die Frage nach dem angemessenen Umgang mit den Themen des Ankommens, des Verweilens sowie dem Umgang mit privaten und öffentlichen Bereichen mit ihrer spezifisch zu entwickelnden Atmosphäre.

Mit der Vertiefung findet eine intensive und konkrete Auseinandersetzung mit den gestalterischen, entwurflich prägnanten Details und deren konstruktiver Fügung statt. Gezielt sollen die konstruktive Umsetzung des Projektes und der Umgang mit Materialien im Zusammenspiel geschult werden.

 

Julian Hettich

Hotel und Busterminal in Zürich - Master Entwurf WS 17/18
He

Der Zürcher Carparkplatz befindet sich wenige Gehminuten nördlich des Hauptbahnhofs und westlich des Landesmuseums direkt an der Sihl im unteren Kreis 5. Das ehemalige Industriequartier ist seit den 80erJahren im Wandel. Mittlerweile sind die grossen Industriebetriebe abgewandert und es entstanden viele
Neubauten und Umnutzungen. Heute wird das Quartier durch eine stark durchmischte Nutzung geprägt. Die Prominente Lage verlangt nach einer zeitgemässen Identität und einem öffentlichen Charakter für das Gebäude.

Städtebaulich fügt sich der Entwurf in die klare Struktur des Quartiers ein, füllt jedoch nicht die komplette Parzelle aus, sondern nimmt südlich Bezug auf die Radgasse, wodurch ein Vorplatz zur Sihl entsteht, welcher eine stadträumliche Adresse schafft. Ausschlaggebend für den Entwurf ist der Anspruch auf eine gewisse Repräsentanz und eine Struktur, die der hybriden Nutzung des Gebäudes gerecht wird. Hierbei nimmt der Entwurf in verschiedenen Bereichen immer
wieder Bezug auf den Zürcher Hauptbahnhof und interpretiert diese neu. Wichtigstes Merkmal ist die Raumstruktur aus Bögen, die sämtliche Nutzungen in sich aufnimmt und gleichzeitig die Tragstruktur bildet. Die Form des Bogens ist hierbei eine Hommage an die Verkehrsbauten des 20. Jahrhunderts.

Das Gebäude hat eine Grundfläche von 87 auf 58 Meter, die Bögen bzw. Stützen stehen in einem Abstand von 14,5m im EG und 7,25m in den Obergeschossen. Die Geschosshöhen variieren je nach der Nutzung des Geschosses. Dies bietet eine Variable Nutzung der Raumstruktur. Allgemein wird die Nutzung des Gebäudes von Unten nach Oben immer privater.

Im Erdgeschoss befindet sich der Busbahnhof, gewerbliche Nutzungen sowie der Eingangsbereich des Hotels. Der Grundriss des EGs nimmt Bezug auf den Hauptbahnhof und bildet zum Platz hin eine Arkade aus. Die gewerblichen Nutzungen werden in eine Mantelzone angeordnet. So entsteht im Innern des
Gebäudes Raum für die Bushalle und die äußeren Bereiche können sich mit ihrer Nutzung sowohl zur Halle als auch zur Stadt orientieren.

Im 1. OG befinden sich alle Öffentlichen Nutzungen des Hotels, wie die Lobby, die Restaurants sowie der Konferenz- und Spabereich. Dieses Geschoss wird durch einen offenen Grundriss geprägt. Mittelpunkt ist hierbei die grosszügige zweigeschossige Lobby, von der aus alle Bereiche erschlossen werden.
Im 2. und 3. OG befinden sich die Hotelzimmer. Es werden vier verschiedene Zimmertypen angeboten: ein Einzelzimmer, ein Doppelzimmer, ein grosses Doppelzimmer und eine Suite. In allen Zimmertypen bewegt man sich in einer kreisförmigen Bewegung vom Eingang über das Bett hin zum privatesten Teil des
Zimmers, dem Bad und der Toilette.

Die Belichtung der grossen Grundfläche des Gebäudes wird über vier Innenhöfe gewährleistet. Hierbei belichten jeweils zwei Höfe über Oberlichter den Busbahnhof, sowie jeweils zwei Höfe den Konferenzbereich und die Küche des Hotels. Zusätzlich werden über die Höfe alle Innenliegenden Bereiche
des Hotels belichtet.

Die Fassade ist eine zweischalige Betonkonstruktion, welche dem Gebäude einen monolitischen Charakter verleiht. Der Beton der Äusseren Schale ist durch 0,6% Zuschlag leicht gelbgrün eingefärbt und nimmt somit Bezug auf die verschiedenen öffentlichen Gebäude Zürichs, welche meist von Berner Sandstein, Sandstein
oder Tuffstein geprägt sind. Zudem wird der Äussere Beton unter Hochdruck gestrahlt um eine leicht Posöse Oberfläche zu erzielen. Alle Fensteröffnungen des Gebäudes sind bogenförmig. So präsentiert sich die innere Struktur auch nach aussen in die Stadt.

Stefan Scheffler

Hotel und Busterminal in Zürich - Master Entwurf WS 17/18
S-1

Lage
Das Grundstück befindet sich in ca. 250m Luftlinie nördlich des Züricher-Hauptbahnhofs. Getrennt durch die Straße Sihlquai, liegt es unmittelbar an der Sihl und in direkter Nachbarschaft zu einem großen, von Wasser umgebenen Park im Herzen Zürichs, dem Platzspitz. Südlich des Bauplatzes befindet sich mit der Limmatstraße eine wichtige Verkehrsachse des ÖPNV welche das Stadtzentrum mit dem Züricher Norden und Westen verbindet.
Trotz der hohen Bedeutung der Straße, ist Sie eher verkehrsberuhigt da der Hauptverkehr primär über den Sihlquai in die Stadt gelangt. Das Grundstück liegt in Sichtachse zum Züricher Hauptbahnhof und ist damit von potentiellen Kunden des Hotels optimal auffindbar.

Städtebau
Das Konzept sieht einen aufgeständerten und allseitig eingerückten Baukörper vor. So wird gewährleistet das die bereits bestehende Fläche lediglich durch das filigrane Tragwerk des Gebäudes und die geordnete Infrastruktur des Busbahnhofs gegliedert wird aber als städtebaulicher Platz vollständig erhalten bleibt.
Die Kubatur des Gebäudes orientiert sich an örtlichen rechteckigen Blockrandbebauungen und springt an der schräg verlaufenden Grundstücksgrenze am Sihlquai zurück um zwischen der angrenzenden Bebauung zu vermitteln. Eine selbstbewusste zweigeschossige Erhöhung der Kubatur zum Sihlquai generiert die Adresse des Gebäudes und ist schon vom Bahnhof weit erkennbar.

Nutzungskonzept
In Folge der frei bespielbaren Fläche und der Einbindung in den städtebaulichen Kontext, ist die Gestaltung des Erdgeschosses mit öffentlich orientierten Funktionen wie z.B. gewerbliche Nutzungen, Gastronomie usw. durch flexibel eingestellte Funktionsboxen prädestiniert.
Über einen ebenfalls offen gestalteten Foyer-Bereich gelangen die Nutzer des Hotels in das Gebäude. Hier haben Nutzer des Busbahnhofs gleichzeitig die Möglichkeit Tickets zu kaufen oder sich an der Theke zu informieren.
Im darüber liegenden Geschoss befinden sich unter anderem das Hoteleigene Restaurant, der Spa/Wellness Bereich sowie die Verwaltung des Busbahnhofs und des Hotels.
Im zweiten sowie dritten Obergeschoss ordnen sich die Hotelzimmer kreisförmig an dieAußenfassade des Gebäudes wohingegen ein innerer Erschließungsgang sich auf ganzer Länge zu einem begrünten Innenhof, dem Dach des Busbahnhofs hin öffnet. Im Kopf des Gebäudes befinden sich auf zwei Etagen ein Geschoss mit Hotelzimmern sowie
darüber ein Konferenzbereich im obersten Teil des Gebäudes.

Fassade
Das Gebäude hebt sich auf Grund der aufgeständerten Bauweise optisch vom Boden ab. So soll die Außenfassade eine robuste aber zugleich filigrane Anmutung erhalten. Vorgefertigte Betonelemente aus weiß durchgefärbtem Beton prägen die Außenhaut. Dabei legt sich in äußerster Schicht eine Gitterstruktur von schmalen Streben und Bändern über die Fassade. In zweiter Ebene befinden sich ebenfalls Betonfertigteile die als Schürze über den Fensteröffnungen die benötigte Geschossdeckenhöhe überwindet. In gleichmäßigen Abständen die sich aber in den Geschossen je nach Nutzung unterscheiden, findet man in einer dritten Schicht die Fensteröffnungen mit Holz-Aluminium Fenstern die sich durch die eloxierte Oberfläche farblich an die Fassade anpassen und Ihr eine edle Haptik verleihen. Die Fensteröffnungen wechseln sich grundrissbedingt mit durch Fertigteilelemente geschlossenen Blindfeldern ab.
Die Fassade des Innenhofs hingegen ist durch ein Pfosten-Riegel System weit geöffnet und erlaubt ein vis-a-vis mit den gegenüberliegenden Funktionen. So entsteht ein ganz eigener privater Bereich der durch eine begrünte Dachfläche des Busbahnhof eine eigene Welt generiert.