Tanzschule Monte Veritá

Master Entwurf Sommersemester 2023

"Am Anfang war der Tanz und nicht das Wort.", Rudolf von Laban

In der Tessiner Region um den Lago Maggiore, auf einen Hügel gelegen, gründeten der Fabrikantensohn Henri Oedenkoven und die Planistin Ida Hofmann eine Vegetarierkolonie, welche sie in Monte Veritá - übersetzt "Berg der Wahrheit" - umbenannten. Der Ort mit lebensreformischem Sanatorium galt von 1900 - 1920 als eine Art Rettungsregion vor der Wilhelminischen Gesellschaft und stellte für viele Künstler und Intellektuelle einen Raum für gesellschaftskritische und sozialutopische Vorstellungen dar, auf welchen sie ihr Zusammenleben im Einklang mit der Natur zelebrieren konnten. Licht und Luft Hütten aus Holz boten dabei den Bewohnern ein Obdach.

Unter diesen Individualisten befand sich auch Rudolf von Laban, welcher als Lehrer des Tanzes zusammen mit Mary Wigman ganze Generationen bis heute prägt und mit seinen grundlegenden Untersuchungen zur menschlichen Bewegung und durch sein theoretisch-philosophisches Werk ein Fundament für die Entwicklung des modernen Tanzes schuf. Der Tanz war wohl eines der frühen Kommunikationsmittel an welchen sich der Mensch, um sich zu äußern, bedient hat. Tanzen vereinigt Bewegung, Rhythmus und gestische Darbietung. Tänzer*innen müssen sich aufeinander einstellen, um sich synchron durch Raum und Zeit bewegen zu können.

Aus diesem Kontext heraus möchten wir uns dieses Semester mit der Beziehung zwischen Bewegung und Raum auseinandersetzen und eine Tanzschule, welche auf den grundlegenden Ideen Labans beruhen, auf dem Monte Veritá entwerfen. In unserem Fokus steht das Material Holz. Begleitend zum Entwurf erkunden wir die vielschichtigen Eigenschaften des Werkstoffs und untersuchen dabei seine universelle Anwendbarkeit in der Architektur bzw. seine spezifische Relevanz für den Tanz-Raum.

Mathis Goschenhofer

Maurice Kühn

Johannes Mußmacher